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von Berti Kolbow
Bauen, renovieren, einrichten: Wer bei Handwerksarbeiten die Kosten ausbremsen will, muß selbst anpacken. Oder ins Internet schauen, wo spezielle Auktionsportale Sparen ohne Schweißvergießen ermöglichen. Sie funktionieren wie Ebay – nur umgekehrt. Verbraucher schreiben ihren Auftrag online aus und sehen zu, wie sich die Dienstleister unterbieten.
Webseiten wie www.jobdoo.de, www.smartorder.de oder www.undertool.de lassen den nächsten Handwerker nur ein paar Mausklicks entfernt sein. "Man muß keine Branchenbücher durchblättern, Preise vergleichen oder im Bekanntenkreis herumfragen", nennt Jobdoo-Geschäftsführer Kay Foitschik die Vorteile. Das Hamburger Portal ist eigenen Angaben zufolge Marktführer mit etwa 1500 Rückwärtsauktionen pro Monat.
Für ein paar Euro Gebühr bleiben oft viele Geldscheine in der Haushaltskasse. Die Betreiber von LetsWorkIt in Aachen nennen ein Beispiel: 2600 Euro wollte ein Kunde für das Fliesen von 42 Quadratmetern in Küche, Bad und Wohnzimmer ausgeben. Der günstigste Anbieter erledigte den Job für 1899 Euro – 700 Euro gespart.
Wieviel Ersparnis möglich ist, hängt von der Auftragsart ab. Bei Malern bezahlen Kunden oft zwei Drittel des Startpreises, beobachtet Jobdoo-Chef Kay Foitschik. Bei Arbeiten, die praktisch jeder erledigen kann, wie Rasen mähen, gehen die Preise noch weiter herunter. "Je weniger qualifiziert der Anbieter sein muß, desto mehr läßt sich sparen", sagt Foitschik.
Warum können die Handwerker im Internet so günstig sein? Dienstleister von Ein-Mann-Betrieben bis zu Großunternehmen nutzen die Portale, um sich einen Kundenstamm aufzubauen oder Lücken in Auftragsbüchern zu füllen. "Wenn die Auslastung gering ist, gehen Betriebe bei ihren Preisen oft an die Schmerzgrenze", erklärt Norbert Lukschütz von der Handwerkskammer Dortmund.
Auch wenn manche Anbieter einfach knapper kalkulieren, rät er bei extremen Dumping-Preisen zur Vorsicht. "Angebote, die auf Stundensätzen unter 30 Euro basieren, sollte der Kunde hinterfragen", empfiehlt Lukschütz. Abstriche bei der Qualität drohten.
Die Handwerkersuche per Auktion birgt ein Risiko. Über die fachgerechte Ausführung wissen Kunden erst hinterher Bescheid. Per Vorlage von Gewerbescheinen prüfen die Online-Portale zwar meist, ob es professionelle Betriebe sind. Und durch Firmenprofile mit Referenzen früherer Aufträge können Kunden einen Eindruck vom Gegenüber gewinnen.
Doch das nutzt nichts, wenn automatisch der günstigste Anbieter den Zuschlag erhält. My-Hammer läßt Nutzer festlegen, welche Mindestanforderungen der Handwerker ihrer Wahl erfüllen sollte. Bei UnderTool und LetsWorkIt dürfen Kunden im Einzelfall entscheiden, welches Unternehmen mitbieten darf. Jobdoo geht noch einen anderen Weg: Nach Auktionsschluß können die Nutzer dort unter allen Bietern den passenden Auftragnehmer auswählen.
Unseriöse Anbieter setzen möglicherweise bewußt einen zu niedrigen Festpreis an und versuchen später nachzuverhandeln, warnt Rechtsanwalt Gerhard Leverkinck (Koblenz). Präzise Auftragsbeschreibungen beugen Ärger vor.
Die Ausfallquote bei Jobdoo, also Aufträge, die gar nicht ausgeführt werden, beziffert Kay Foitschik auf drei Prozent. Schwarze Schafe würden schnell aussortiert, versichert er und verweist dabei auf die "Selbstreinigungsfunktion" unter den Nutzern, die Verstöße beider Seiten aufmerksam melden. Auch bei Schwarzarbeit. So wurde ein Auftraggeber, der laut seiner Auktionsbeschreibung "gern auch ohne Rechnung" bezahlen wollte, gleich gesperrt.
Artikel erschienen am 4. September 2005
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