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30 Jahre nach ihrer Einführung zum Jahreswechsel 1992/1993 rückt die Blaue Tonne in Bonn in den Fokus. Denn wer vor der Haustür sein Altpapier zur Abfuhr bereitstellen möchte, kann dies ab 1. Januar 2023 nur noch in der Tonne; die Bündelsammlung wird eingestellt. Warum hat sich bonnorange zu diesem Schritt entschieden?
Dies ist eine Pressemitteilung der bonnorange AöR
Die Vorgaben aus § 2 der Lastenhandhabungsverordnung verlangen von der bonnorange AöR als Arbeitgeberin, dass sie geeignete organisatorische Maßnahmen trifft oder geeignete Arbeitsmittel, insbesondere mechanische Ausrüstungen, einsetzt, um die manuelle Handhabungen von Lasten, die für die Beschäftigten eine Gefährdung für Sicherheit und Gesundheit, insbesondere der Lendenwirbelsäule, mit sich bringen, zu vermeiden. Der „Amazon-Effekt“, dass vermehrt online eingekauft wird und mehr voluminöse Kartonage anfällt, führt zu einer höheren Belastung unserer Mitarbeitenden bei der Altpapiersammlung, wenn die Abfälle nicht über die Blaue Tonne bereitgestellt werden, sondern gebündelt, in schweren Kartons oder gar lose am Straßenrand liegen und sich zum Teil auch noch durch die Witterung mit Wasser vollsaugen.
Im vergangenen Jahr hat bonnorange alle Grundstückseigentümer*innen, die noch keine Blaue Tonne hatten, persönlich angeschrieben, ist auf die Vereine der Gewerbetreibenden zugegangen, um mit dem Handel in den Dialog zu treten, und hat mit verschiedenen Werbemaßnahmen für die Blaue Tonne geworben. Zwar wurden daraufhin über 1.000 Bestellungen aufgegeben, doch dies reichte nicht aus, um die permanenten gesundheitlichen Belastungen maßgeblich zu reduzieren. Darum ist unser Verwaltungsrat unserem Vorschlag gefolgt und hat eine Satzungsänderung beschlossen, wodurch die Altpapier-Sammlung ab dem 1. Januar 2023 nur noch über Sammelgefäße erfolgen soll. In diesen Tagen verschicken wir erneut an alle Eigentümer*innen und Hausverwaltungen von 8.000 Objekten ohne Blaue Tonne ein Anschreiben, in dem auf den Beschluss aufmerksam gemacht wird. Zudem werden wir in den kommenden Wochen über unterschiedliche Kanäle auch dafür werben, das bereitstehende Volumen der eigenen Papiertonne dahingehend zu prüfen, ob dieses regelmäßig nicht ausreicht und deswegen kostenlos weitere Blaue Tonnen bestellt werden sollten, da ab dem 1. Januar 2023 auch keine Beistellungen neben den Blauen Tonnen mehr eingesammelt werden. Vermieter*innen und Hausverwaltungen sollten schon jetzt auf ihre Mieter*innen zugehen, um zusätzliche Aufwände bei den Hausmeisterdiensten, Kosten für Reinigung und Ordnungswidrigkeiten vorzubeugen.
Akzeptanz bei den Bonner*innen
Eine wichtige Erkenntnis für bonnorange waren die Ergebnisse der Frage nach der Altpapier-Bündelsammlung in der Kundenzufriedenheitsbefragung 2021: Ein Großteil der Befragten würde demnach auf die Bündelsammlung verzichten, um starke körperliche Dauerbelastung der Mitarbeitenden zu reduzieren. “Ich möchte mich bei den Bürger*innen bedanken, die uns mit Verständnis begegnen.“ sagt Richard Münz, Vorstand der bonnorange AöR, und bekräftigt: „Wir gehen außerdem davon aus, dass ein positiver Nebeneffekt der Abschaffung der Bündelsammlung ein saubereres Stadtbild sein wird.“ Denn nicht selten wird Altpapier nicht richtig gebündelt herausgestellt, sodass es bei Wind zerfleddert, durch die Gegend fliegt und das Umfeld negativ beeinflusst.
Wenn die Altpapiermengen sehr gering sind, sodass keine eigene Tonne benötigt wird oder ausnahmsweise mehr angefallen ist, als in das Abfallgefäß passt, dann besteht für alle Bonner*innen die Möglichkeit, die 268 Altpapiercontainer an öffentlichen Plätzen in ganz Bonn zu nutzen. Diese haben ganz unterschiedliche Leerungsintervalle und werden teilweise mehrmals pro Woche geleert. Neben den öffentlichen Altpapier-Containern kann Altpapier zu Verwertung auch an unseren beiden Wertstoffhöfen kostenlos angeliefert werden. Die in Bonn bereitstehende Infrastruktur an Altpapier-Sammelcontainern im öffentlichen Raum hat durch das zur Verfügung stehende Volumen und die Leerungsintervalle das Potenzial, mindestens 7.280 Tonnen Altpapier der Verwertung zuführen zu können. Zuletzt wurden jedoch nur 3.300 Tonnen über die öffentlichen Container gesammelt. Somit werden zurzeit 55 Prozent nicht genutzt. Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass Kartons nicht zerkleinert werden und Altpapier illegal neben die Container gestellt wird, sobald sich dort erste Ablagerungen bilden, obwohl noch Platz im Container wäre.
Umstellung erfolgt zur „heißen Phase“
Die Deutsche Post will mehrere tausend Aushilfskräfte einstellen und zusätzliche Zustellfahrzeuge anmieten, um in den Monaten November und Dezember dem prognostizierten Anstieg der Paketmengen um 70 Prozent gegenüber dem Monat September Herr zu werden. Diese Paketflut zeigt leider deutlich, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen. Papier, Pappe und Kartonagen lassen sich zwar gut recyceln, aber nicht unendlich oft. Insbesondere Gewerbetreibende, die regelmäßig beliefert werden, sollten prüfen, ob der Einsatz von Mehrwegalternativen im Versandhandel möglich wäre, um so einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutz zu leisten. Zudem sind Hersteller und Vertreiber zur Rücknahme am Ort der tatsächlichen Übergabe und Verwertung von Verpackungen verpflichtet (Paragraph 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 VerpackG). Der Handel kann die Kartons also auch so zurückgeben. Außer Frage steht aber auch, dass die Gesellschaft umdenken und an ihrem Konsumverhalten arbeiten muss, um diese Abfälle zu vermeiden. Die Einweg-Versandverpackungen, die insbesondere durch den Online-Handel anfallen, sind Ressourcenverschwendung. Nichtsdestotrotz besteht auch und gerade in der „heißen Phase“ zu den Feiertagen und dem Jahreswechsel die Möglichkeit, Altpapier kostenlos an den Wertstoffhöfen anzuliefern.
Unter www.bonnorange.de/blauetonne informiert bonnorange Bürger*innen, Gewerbe und Wohnungswirtschaft. Grundstückseigentümer*innen können die kostenlose Blaue Tonne direkt über das Formular bestellen, Mieter*innen wenden sich bitte an ihre Hausverwaltung oder Vermieter*innen. Bei Fragen können sich die Bonner*innen beim Kundenservice der bonnorange AöR unter 0228 – 555 27 20 oder kundenservicebonnorangede melden.
Quelle: Stadt Bonn
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